Geplantes Projekt
„Konstruktionen eigenen Alterns und Sterbens. Eine empirische
Vergleichsuntersuchung unter AltenheimbewohnerInnen in
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern“ (gemeinsam mit Prof. Dr.
Martina Kumlehn, Uni Rostock).
Das Projekt soll die Bedeutung
von Sinnkonstruktionen und Orientierungen, die sich im Laufe des Lebens
entwickelt und die Lebensführung geprägt haben, in der Phase des
Alterns mit Blick auf den Tod untersuchen. Es fragt somit nach der
Beziehung zwischen „ars vivendi“ und „ars moriendi“ in der konkreten
Lebensgeschichte.
Sowohl die
„Lebenskunst“ als auch die Kunst des Sterbens als Konstrukte
spätmodernen Lebens werden gegenwärtig philosophisch intensiv diskutiert
und populärwissenschaftlich breit rezipiert. Jenseits der Ebene von
Postulaten fragt das Projekt nach den subjektiven Konstruktionen und
Bewältigungsstrategien im Alter mit Blick auf den eigenen Tod. Die das
Leben prägenden und bei seiner Bewältigung leitenden Orientierungen und
Sinngebungen werden rekonstruiert und ihre Veränderungen im Alter und
mit Blick auf den nahenden Tod untersucht. Dabei interessieren Fragen
wie: Tragen die in der Biografie entwickelten und bewährten
Sinnstrukturen im Blick auf das Sterben? In welcher Beziehung steht das
subjektive Erleben zu den vom Postulat der Selbstbestimmung geprägten
philosophischen Diskursen? Wie verhalten sich Kontinuität und
Diskontinuität der Konstrukte? Gibt es typische Veränderungsmomente und
-prozesse? Wie wirken sich diese biografisch entwickelten Sinnkonstrukte
auf das Leben im Alter und auf den Umgang mit dem nahenden Tod aus?
Entscheidend
für die Fragestellung dürfte die Frage der religiösen Orientierung und
der religiösen Kontextes sein. Da die religiöse Prägung gerade für die
jetzige ältere Generation in Ostdeutschland und Westdeutschland äußerst
unterschiedlich ist, bietet sich eine vergleichende Studie der
unterschiedlichen kulturellen Räume Ost und West an. Exemplarisch sollen
Menschen in Seniorenheimen in Mecklenburg und Schleswig-Holstein mit
dem Ansatz der qualitativen Sozialforschung differenziert nach ihren
Sinnkonstrukten und Lebensorientierungen – fokussiert als „Lebensmotti“ –
und deren Entwicklungen im Blick auf den nahenden Tod befragt und die
Ergebnisse vergleichend ausgewertet werden.